Die Serigraphie "Strahlende Pforte" entstand 1956. "Strahlende Pforte"? Schmal ist die strahlende Pforte, die dem Logos dient.

Die Serigraphie wurde aus den Kräften, die an und für sich in der Malerei liegen, gestaltet.

Tiefe schwarze Formen, erster und zweiter Größe, kommen von weit her und können sich ungezählte Male, je nach Schwungkraft der Augen vom Beschauer außerhalb der Bildbegrenzung zu monumentalen Kraftfeldern zusammenschließen. An diese schwarzen Kraftfelder grenzen oben und unten differenzierte blau graue Felder, die als "neutrale" Elemente fungieren.

Die zwei schwarzen monumentalen Kraftfelder können sinnbildlich zwei Kontinente sein, die am entscheidenden Platz im Bilde sehr nahe aneinander heranrücken. Und daselbst, anstatt sich zu stoßen, steht zwischen den Kontinenten eine Pforte. In dieser schmalen Pforte türmen sich kleine, aber äußerst intensive Glanzfarbenakzente, unterstützt von differenziertem Weiß und weißen Graphismen, die in den Augen des Betrachters das schwingende Komplement entstehen lassen.

Die schweigende Ruhe der zwei ausgebreiteten, raumverschlingenden schwarzen Raum Kraftfelder ist in ihrer Unerbittlichkeit eine Stärke im Bereich des Passiven.

Zwischen den schwarzen Mächten leuchten in ihrer Unerbittlichkeit exakt, knapp, simultan gesteigert, nach unumstößlicher Aussagekraft drängend, die getürmten Farbakzente und sind eine machtvolle Stärke im Bereich des Aktiven.

Diese aktive Farbkontrastreihe gleicht einer Leuchte und lässt die Pforte erstrahlen. Beide kontrastierenden Kraftmassen (schwarze Formen und Farbakzentreihe) durchdringen sich, steigern sich gegenseitig, bringen größtmögliche Harmonie, Einheitlichkeit, Geschlossenheit und Versinken in ein Geheimnis.

Max Ackermann 1959 in: Der Kunsthandel, 51.Jg. Heft 3, Heidelberg 1959

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Letzte Änderung: 20.11.2002 | Copyright: Max-Ackerman-Archiv

Zitat

"Ich male, was ich muß!"
Max Ackermann